STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN
Die Dabeigewesenen - Gelsenkirchen 1933–1945

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Von NS-Täter/innen, Profiteuren, Denunziant/innen, Schweigenden und Zuschauer/innen
Kurt Krause
Ab Juli 1941 war Krause Referent für Judenfragen beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland, Rudolf Lange. Ab Dezember 1941 leitete SS-Obersturmführer Kurt Krause, ein ehemaliger Berliner Polizist das Ghetto Riga. Zugleich war Krause Kommandant des 'erweiterten Polizeigefängnisses und Arbeitserziehungslagers' Salaspils (wurde auch als Lager Kurtenhof geführt). Sein Adjutant und Fahrer war SS-Unterscharführer Max Gymnich, ein Gestapo-Mann aus Köln. Krause, von Gefangenen "der Menschenfresser“ genannt, und Gymnich setzten große Hunde ein, um ihren Befehlen Nachdruck zu verleihen. Der lettische Jude Joseph Berman, der den Holocaust überlebte, beschrieb 1947 Gymnich als persönlich für die Deportation in den sicheren Tod ("Himmelfahrtskommando") zuständig. Im Ghetto sei er für zahllose Morde verantwortlich gewesen.
Die Leitung der Erschießungen im Wald von Bikernieki (östlich von Riga) lag wie bei denen im Wald von Rumbula (Kiefernwäldchen im gleichnamigen Stadtteil von Riga) beim SD-Chef in Lettland SS-Obergruppenführer Friedrich Jeckeln. Während der ersten Exekutionen im Jahre 1941 waren die deutschen SS-Führer – der Ghettokommandant SS-Sturmführer Kurt Krause, der Kommandant des Lagers Jungfernhof Unterscharführer Rudolf Seck und der SS-Standartenführer Rudolf Lange anwesend.
Die Erschießungen wurden von dem zum damaligen Zeitpunkt 50- bis 100-köpfigen Kommando Arajs, einer lettischen Freiwilligenhilfsgruppe des Sicherheitsdienstes, durchgeführt. Bezüglich der sogenannten "Aktion Dünamünde", bei der am 26. März 1942 rund zweitausend Menschen ermordet wurden, sagte der damalige Hilfssicherheitspolizist Peteris Iklavs aus: "[…] Polizisten des Arajskommandos schossen auf sie mit Maschinenpistolen. […] Ferner befanden sich an der Grube der Leiter der Sicherheitspolizei und des SD von Lettland, Lange, außerdem einige deutsche Offiziere des SD […]. Zusammen mit ihnen standen auch dort Arajs und einige Offiziere seines Kommandos […]."
Ende April 1942 wird die aus Wesel stammende Meta Baum am Rigaer Ghettotor von Polizeihauptwachtmeister Otto Tuchel und Polizeimeister Max Neumann aufgegriffen, weil sie ein Kochgeschirr mit Suppe und einen Blechteller mit sich führte. Meta Baum war laut Gerichtsakten eine auffallende Erscheinung, da sie feuerrote Haare hatte und stark hinkte. Trotz der Fürsprache des Lagerpolizisten Frankenberg, welcher sie aus Deutschland kannte, wurde ihre Erschießung durch Kurt Krause angeordnet. Ihre ebenfalls im Rigaer Ghetto internierten sieben Kinder versuchten vergebens, ihre Erschießung im letzten Augenblick zu verhindern. Krause zog wortlos seinen Revolver und erschoss Meta vor den Augen ihrer Kinder. Ihre Leiche wurde von Ghettopolizisten zum Friedhof gebracht und dort vergraben.
In Wesel erinneren seit 2012 Stolpersteine an Meta Baum und ihre Familie.
Andreas Jordan, Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. November 2024.
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