STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Die Dabeigewesenen - Gelsenkirchen 1933–1945


Stolpersteine Gelsenkirchen

← Die Dabeigewesenen - S-V


Von NS-Täter/innen, Profiteuren, Denunziant/innen, Schweigenden und Zuschauer/innen

Außenlager KZ Buchenwald in Gelsenkirchen
NS-Bezeichnung: SS Arb. Kdo. K.L. Buchenwald, Gelsenberg Benzin AG, Gelsenkirchen-Horst

Nur noch wenigen Bürgerinnen und Bürgern ist bekannt, dass es in Gelsenkirchen im so genannten "Dritten Reich" ein Konzentrationslager gab. Das KZ befand sich in unmittelbarer Nähe der Gelsenberg Benzin AG (heute BP Gelsenkirchen GmbH in Horst) nördlich des Linnenbrinksweges. In dem Außenlager des KZ Buchenwald, NS-Bezeichnung "SS Arb. Kdo. K.L. Buchenwald, Gelsenberg Benzin AG, Gelsenkirchen-Horst", waren von Juli bis September 1944 rund 2000 jüdische Zwangsarbeiterinnen eingepfercht.

Im Vernichtungslager Auschwitz wurden die 2000 Mädchen und Frauen selektiert und zur Zwangsarbeit in der deutschen Kriegswirtschaft nach Gelsenkirchen verschleppt. Unter unmenschlichen Bedingungen waren die Gefangenen hinter Stacheldraht und umgeben von Wachtürmen in Zelten untergebracht. Die weiblichen KZ-Gefangenen wurden unter anderem zur Trümmerbeseitigung im Hydrierwerk der Gelsenberg-Benzin AG eingesetzt. Am 24. August 1944 wurden 520 der weiblichen KZ-Gefangenen von Gelsenkirchen weiter in das Außenlager des KZ Buchenwald in Essen an der Humboldtstrasse (Firma Krupp) verschleppt. Bei einem Luftangriff am 11. September 1944 auf die Gelsenberg Benzin AG wurden mindestens 150 der im Lager Gelsenkirchen verbliebenen Mädchen und Frauen getötet.

Die Schwerstverletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, wo einige Frauen an den Folgen ihrer schweren Verletzungen starben. Einige Tage nach nach dem Bombenangriff wurde das KZ-Außenlager Gelsenkirchen aufgelöst und die dort noch inhaftierten 1216 Frauen in das KZ-Außenlager Sömmerda (Rheinmetall) verschleppt.

Je nach Genesungsfortschritt wurden die in den Gelsenkirchener Krankenhäusern verbliebenen Frauen dann ebenfalls nach Sömmerda gebracht. Einige der halbwegs Gesundeten wurden von der Gestapo aus den Krankenhäusern geholt und an unbekannten Orten in Gelsenkirchen erschossen. Dem Chefarzt Dr. Rudolf Bertram gelang es mit Hilfe von Krankenschwestern und Unterstützern, 17 Frauen dem Zugriff durch die Gestapo zu entziehen. Diese Frauen erlebten ihre Befreiung durch US-Truppen Anfang April 1945 im Rotthauser Krankenhaus. In einem Fragebogen der CHC (Central Historical Comission of the Central Comitee of Liberated Jews) wurde von der Stadt Gelsenkirchen mit Datum vom 31. Dezember 1946 die Zahl der Todesopfer unter den weiblichen KZ-Häftlingen, die bei dem Bombenangriff im September 1944 starben, mit 250 angegeben. Weiterlesen>>


Andreas Jordan, Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. August 2017.

↑ Seitenanfang