STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Die Dabeigewesenen - Gelsenkirchen 1933–1945


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Von NS-Täter/innen, Profiteuren, Denunziant/innen, Schweigenden und Zuschauer/innen

Otto Noack

Otto Noack gehörte als Kriminaldirektor der Kriminalpolizeistelle Recklinghausen an, er leitete zunächst die Kriminalinspektion Recklinghausen. Ende März 1945 wurde er nach Gelsenkirchen-Buer abgeordnet und übernahm die dortige Kriminalinspektion. Spätestens am 27. März 1945 trat er seinen Dienst in Gelsenkirchen-Buer an.

Noack räumte in dem Nachkriegs-Ermittlungsverfahren gegen Walter Marx ein, den Bericht von Marx über die Festnahme russischer Zwangsarbeiter und Zivilpersonen am 25. oder 26. März 1945 im Saal der Gastwirtschaft Kleine-Vorholt, Gelsenkirchen Buer, Hertener Straße 98 per Kurier nach Recklinghausen weitergeleitet zu haben. Den von Dr. Eweler unterschrieben Erschießungsbefehl aus Recklinghausen, die festgenommenen Zwangsarbeiter und Zivilpersonen betreffend, habe er dann an einen Beamten der Gestapo in Gelsenkirchen-Buer weitergegeben. In der Folge wurden auf der Basis dieses Befehls von Marx 11 russische Zwangsarbeiter im Westerholter Wald erschossen.

Kriminaldirektor a.D. Noack wurde am 7. Februar 1947 von einem sowjetischen Militärtribunal in Halle zum Tode durch Erschießen verurteilt. Nach Otto Noacks nicht zu wiederlegender Aussage aus dem Jahr 1960 bezog sich die Verurteilung auf die Erschießungen von Zwangsarbeitern am 28. März 1945 im Westerholter Wald. Das Todesurteil ist nicht vollstreckt worden, die Strafe wurde zunächst auf 20 Jahre Gefängnis, später auf 10 Jahre Gefängnis herabgesetzt. Im Dezember 1955 wurde Noack aus sowjetischer Strafhaft entlassen und kehrte in die Bundesrepublik zurück. Auf Basis des geltenden Rechts wurde das Ermittlungsverfahren gegen Marx, Noack pp. 1961 eingestellt.


Andreas Jordan, Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. September 2018.

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