STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Ausgrenzung erinnern


Stolpersteine Gelsenkirchen

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RABBINER

Verlegeort DR. SIEGFRIED GALLINER

JG. 1875
OPFER DES POGROMS 1938
FLUCHT 1939
ENGLAND

Verlegeort (in 2015): Platz der Alten Synagoge/Gildenstraße 4, Gelsenkirchen

HIER WOHNTE

Verlegeort RABBINER DR. SIEGFRIED GALLINER

JG. 1875
FLUCHT 1939
ENGLAND

HIER WOHNTE

Verlegeort ROSALIA ELISE GALLINER

GEB. STERN
JG. 1884
TOT 20.12.1938
JÜD. KRANKENHAUS KÖLN

Verlegeort (in 2016): Munckelstraße 5

(Die ursprüngliche Bebauung ist nicht erhalten, der Verlegeort orientiert sich an der Gebäudelage Munckelstraße 5 (v. 1937-1946 Dietrich-Eckart-Straße) lt. einer Karte, die bis 1942 Gültigkeit hatte und einem Auszug aus dem heutigen Liegenschaftskataster)

Siegfried und Rosalia 'Rose' Galliner, um 1935

Abb.1: Siegfried und Rosalia "Rose" Galliner, um 1935

Siegfried Galliner, einer der Söhne des Kantors und Lehrers Jonas Galliner und dessen Ehefrau Lina, geborene Pianikowski, geboren am 25. Januar 1875 in Zinten (Kornewo), Ostpreußen war zwischen Mai 1914 und seiner Flucht nach England im Jahr 1939 Rabbiner in Gelsenkirchen.[1] Siegfried und Elise Rosalia (genannt Rose) Galliner, geb. Stern, geboren in Königshütte (Oberschlesien) am 29. Juli 1884, heirateten am 28. Dezember 1914 in Königshütte. Das kinderlose Ehepaar wohnte zuletzt in Gelsenkirchen an der damaligen Munckelstr. 5.[2] Nach dem Besuch des Friederich-Wilhelm Gymnasiums in Posen studierte Siegfried Galliner zwischen 1895-1903 an der Universität Berlin und dem Rabbinerseminar Philosophie, Sprachen und Literaturgeschichte. Er wurde für seine Dissertation „Saadia Al-fajjumi’s arabische Psalmenübersetzung und Commentar (Psalm 73-89)“ am 6. März 1902 in Erlangen promoviert. Er erhielt seine Rabbinische Ordination (Semicha) und war dann um 1903 als Lehrer an der Religionsschule Adass Jisroel Berlin. Von 1904 bis 1914 war er stellvertretender Rabbiner an der konservativen Synagoge, Prediger und Religionslehrer in Beuthen (Bytom) in Oberschlesien. Er war Vorsitzender im Verein für jüdische Geschichte und Literatur in Beuthen; Mitglied im Verband der jüdischen Literaturvereine Oberschlesiens, ab 1912 Mitglied im Verband der Rabbiner Oberschlesiens, Mitglied im Rat des preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden und in der Vereinigung der traditionell-gesetzestreuen Rabbiner Deutschlands.[3]

Seit 1914 wirkte der vielfältig engagierte Dr. Siegfried Galliner als Rabbiner in der liberalen Gemeinde Gelsenkirchen als Gemeinderabbiner. Er war wiederholt Vorsitzender des Rheinisch-Westfälischen Rabbinerverbandes und aktiv in der sozialen Fürsorge. Dr. Galliner wurde 1916 zum Vorsitzenden des Unterstützungsvereins der Synagogen-Gemeinde Gelsenkirchen gewählt. Mit dem nachfolgend transliterierten Originaltext einer Niederschrift [4] enden die im Stadtarchiv vorhandenen Unterlagen des Unterstützungsvereins. Wie lange der Verein danach noch existierte, ist nicht mehr feststellbar.

Gelsenkirchen, den 20. August 1917: Bericht des Unterstützungsvereins der Synagogen-Gemeinde zu Gelsenkirchen für das Jahr 1916.

Die Aufgaben des Unterstützungsvereins der Synagogen-Gemeinde sind während des Krieges beständig gewachsen. Neben den laufenden Unterstützungen galt uns die Fürsorge für die bedürftigen Familien unserer Gemeinde, deren Ernährer im Felde stehen, als unsere bedeutsamste Aufgabe. Es wurden im J. 1916 über 30 Kriegerfamilien mit Geldmitteln, Kohlen, Kleidung, einige auch mit Lebensmitteln unterstützt. Jede bedürftige Kriegerfamilie erhielt monatlich einen Beitrag, dessen Höhe sich nach der Zahl der Familienmitglieder richtete. Es bedurfte natürlich größerer Geldmitteln, um diesen Aufgaben gerecht zu werden. Erst durch freiwillige Monatsbeiträge, die Herr Rabbiner Dr. Galliner angeregt hatte, war es möglich, allen Anforderungen, die an uns herantraten, zu entsprechen. Von 75 Mitgliedern der Gemeinde, die sich zu einem monatlichen Beitrag verpflichteten, kamen im J. 1916 4800 M. zusammen. Von größeren Spenden seien namentlich die Spende der Firma Moses Stern, Eisengroßhandlung, im Betrage von 2800 M. hervorgehoben.

Ferner erhielten wir von der Synagogen-Gemeinde 1193,75 M., vom Isr. Männer-Verein 1269 M. und vom Isr. Frauen-Verein 1509 M. Die Gesamteinnahmen im J. 1916 betrugen 12.116,55 M. die Gesamtausgaben 12.214,24 M., der Kassenbestand am 31. Dezember 1916 902,31 M. Einen schweren Verlust hatten wir im Berichtsjahr zu beklagen. Am 10. Oktober 1916 starb Sanitätsrat Dr. Wallerstein, der verdienstvolle Begründer und Vorsitzender unseres Vereins. Er hat durch seine Tätigkeit auf dem Gebiet werktätiger Nächstenliebe viel Segen gestiftet und im hohen Maße dazu beigetragen, Wunden zu heilen und Not zu lindern. Wir werden seiner stets in tiefer Dankbarkeit und Verehrung gedenken. Zum Vorsitzenden des Unterstützungsvereins wurde H. Rabbiner Dr. Galliner gewählt, der schon seit dem Jahre 1915 die Ausführung der Fürsorge für die jüdischen Kriegerfamilien übernommen hat. Gez.: Der Vorstand des Unterstützungsvereins der Synagogen-Gemeinde

Für die Festschrift der Synagogenemeinde verfasste Dr. Galliner 1924 einen Aufsatz mit dem Titel „Die Bedeutung der jüdischen Theologie und ihre Gegenwartsaufgabe“. Rabbiner Galliner war auch Vorsitzender des Wohlfahrtausschusses, 1927 im Ehrenausschuss der Wohlfahrts-Lotterie der "Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Tuberkulose unter Juden".[5] In Gelsenkirchen begründete er unter anderem den "Jüdischen Schülerbund - Chewras talmidim" um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler zu stärken. Auch war er Gründer einer Jüdischen Schule in Gelsenkirchen. Auch war Dr. Siegfried Galliner Mitglied und Präsident der orthodoxen Amos-Loge, die sich in gemieteten Räumlichkeiten an der Bahnhofstraße Nr. 14 traf.

So genannter

Abb.2: Auch in Gelsenkirchen stand am Moltkeplatz (Heute Neustadtplatz) ein so genannter "Stürmerkasten", hier ein Beispiel aus Worms.

Unmittelbar nach der Machtübergabe an die Nazifaschisten im Januar 1933 begannen die neuen Machthaber, die jüdische Bevölkerung zu tyrannisieren, um sie u.a. zur Auswanderung zu bewegen. Eine besondere Rolle spielte dabei auch die permanente antisemitische Hetze der Zeitung "Der Stürmer", die in Auflagen von Hunderttausenden verkauft und in so genannten "Stürmerkästen" öffentlich ausgehängt wurde.

Im 1933 veröffentlichten Braunbuch "Über Reichstagsbrand und Hitlerterror" heißt es: "Der Rabbiner von Gelsenkirchen wurde während des Sabbath-Gottesdienstes mit einer Anzahl gläubiger Juden aus der Synagoge getrieben und durch die Strassen der Stadt bis in die SA-Kaserne geführt. Dort wurden alle gezwungen, sich mit dem Gesicht gegen die Wand zu stellen und Kniebeuge zu machen. Da der Rabbiner gegen diese Brutalität protestierte, wurde er auf eine Leiter gelegt und mit einem Stock verprügelt. Nach seiner Freilassung gelang es ihm, über die holländische Grenze zu entkommen. Er traf in Amsterdam so schwer verletzt ein, dass er weder stehen noch sitzen konnte. Bevor man ihn frei liess, musste er einen Revers unterschreiben, dass «seine Verhaftung auf ein Missverständnis zurückzuführen sei»." [6]


Ausflug einer jüdischen Schülergruppe vor 1938 mit Rabbiner Dr. Siegfried Galliner

Abb.3: Ausflug einer jüdischen Schülergruppe vor 1938 mit Rabbiner Dr. Siegfried Galliner (unten Erich Silberberg, Hans Alexander, Ernst Back, Heinz Löwenthal, Sami Diament, Hermann Cohen; oben: Werner Alexander, Meyer, Rose Galliner, Uta Meyer, Dr. Siegfried Galliner, Fred Gompertz, Bernd Haase, Alexander, Hans Schul.) [7] Deborah Alexander, eine Enkelin von Jakob Alexander, schrieb uns dazu: "Werner ist der Zwilling, der links steht, Kurt sitzt, er ist der zweite Schüler von links nach rechts. Hans Alexander ist der zweite, der von rechts nach links steht."

Der Gelsenkirchener Holocaust-Überlebende Fred Diament schreibt in seinen Erinnerungen:

(...) Wir in der ostjüdischen Gemeinschaft hatten interessanterweise keinen Rabbi, wohingegen die deutsch-jüdische Gemeinschaft einen sehr berühmten Rabbi hatte - sein Name war Dr. Galliner -, der von den Ostjuden sehr respektiert wurde. Und nicht nur in der jüdischen Gemeinschaft sondern auch in der christlichen Gemeinschaft, weil er ein Gelehrter, ein hervorragender Linguist war. Ich erinnere mich, er sprach Chinesisch und er schrieb Chinesisch. Ein außergewöhnlicher Mensch! (...) [8]

Bereits kurz nach der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler begann die Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Mitbürger überall im "Deutschen Reich". Hielten sich die neuen Machthaber bis zur Reichstagswahl vom 5. März 1933 noch zurück, um den Schein der Legitimität zu wahren, so begannen sie sofort danach mit Hilfe von immer neuen Gesetzen und Verordnungen sowie mit Boykottaufrufen, Juden aus ihren beruflichen Positionen zu verdrängen, sie wirtschaftlich zu schädigen und öffentlich zu diffamieren.

In einer Verordnung zum "Reichsbürgergesetz" wurde am 25. Juli 1938 verkündet, dass alle Approbationen jüdischer Ärzte am 30. September 1938 erloschen. Nur wenigen jüdischen Ärzten wurde die Behandlung von ausschließlich jüdischen Patienten weiterhin gestattet. Sie durften sich allerdings nicht mehr Arzt, sondern nur noch "Krankenbehandler" nennen. Die Folge war, dass sich die medizinische Versorgung der jüdischen Bevölkerung drastisch weiter verschlechterte, denn "arische" Ärzte durften Juden nicht mehr behandeln. Todesfälle von Gelsenkirchener Juden zwischen 1938 und 1942 waren oftmals auf die mangelnde ärztliche Behandlung von schweren Erkrankungen zurückzuführen.

Nach der so genannten "Reichskristallnacht" wurde allen "Nicht-Ariern" die ambulante wie stationäre Krankenhausbehandlung verweigert. Die Aufnahme in ein Städtisches oder Christliches Krankenhaus war für "nicht-arische" Patienten fast unmöglich. Auch viele Apotheken weigerten sich, Medikamente an jüdische Kranke abzugeben. Nur in einigen wenigen Fällen setzen sich Krankenhäuser im "Reichsgebiet" über die bestehenden Anweisungen hinweg und behandelten auch weiterhin jüdische Patienten. Ebenso gab nur noch vereinzelt niedergelassene "arische" Ärzte, die auch weiterhin jüdische Menschen in ihren Praxen behandelten und auch noch Hausbesuche bei erkrankten Juden machten.

In Gelsenkirchen-Horst waren das beispielsweise der Zahnarzt Dr. Heinrich Rätz, der jüdische Patienten durch die Hintertür in seine Praxis ließ und der praktische Arzt Dr. Spickermann, wie sich der jüdische Zeitzeuge Herman Neudorf erinnert. Vor diesem Hintergund erklärt sich, warum die an Krebs erkrankte Frau Galliner letztlich in das jüdische Krankenhaus Köln aufgenommen wurde und nicht in einem Krankenhaus an ihrem Wohnort Gelsenkirchen. Am späten Abend des 20. Dezember 1938 starb Dr. Galliners Frau Rosalia Elise im jüdischen Krankenhaus [9] in Köln-Ehrenfeld, Ottostraße 85 an den Folgen ihrer Krebserkrankung.

Grabstein Rose Elise Galliner auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Bocklemünd

Abb.4: Rose Elise Galliner wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Köln-Bocklemünd beigesetzt. (Flur 20, Grab 23) Der herbräische Text auf dem Grabstein lautet: Oben 2 hebr. Buchstaben "P.N. = Hier ruht", darunter "Frau Rachel, Tochter von Ehrenmitglied Josef, sie suchte ihr Leben lang mit ganzem Herzen für ihren Ehemann das Gute; in angenehmer Weise überwachte sie ihren Haushalt; erwies Gutes und Liebe ihr Leben lang; sittsam in jeder Hinsicht; ehrlich und bescheiden in allen ihren Handlungen; reines Herzens, gestorben in ihrem besten Alter, am 28. Kislev 5699; Letzte Zeile, heb. Buchstaben TNZBH = (Abkürzung von: "Möge ihre Seele gebündelt sein im Bündel des ewigen Lebens)" (Übersetzung: Israel Yaoz, vorm. Israel Häussler)

Das jüdische Gemeindeleben in Gelsenkirchen endete mit der Inbrandsetzung und gewaltsamen Zerstörung der Synagoge und des Gemeindehauses in der Altstadt, der Synagoge in Buer und des Betsaales in Horst bei den Novemberpogromen 1938.

Erst im Frühjahr 1939, buchstäblich in letzter Minute, entschloss sich Dr. Siegfried Galliner nach 25jähriger Berufsarbeit im Dienste des Judentums angesichts des zerstörten Jüdisches Lebens mit seinen kulturellen und religiösen Infrastrukturen zur Flucht nach England.


Empfehlungsschreiben für Jakob Alexander, ausgestellt von Dr. Siegfried Galliner am 12. Februar 1939 in Gelsenkirchen

Abb.5: Empfehlungsschreiben für Jakob Alexander. Rabbiner Galliner schreibt: "Herr Jakob Alexander, geboren am 30.3.1883, wohnhaft in Gelsenkirchen, ist mir seit vielen Jahren bekannt. Er gilt als außerordenlich tüchtiger Kaufmann und erfreut sich eines sehr guten Namens. Er ghört zu den angesehensten Mitgliedern unserer Gemeinde. Insbesondere lagen ihm die Wohlfahrtsaufgaben unserer Gemeinde am Herzen, die er mit dem Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit gefördert hat. Er hat in den letzen Jahren vor allem die Auswanderung bedürftiger Familien durch Aufbringung und Bereitstellung von Mittel ermöglicht und sich damit außerordentlich verdient gemacht. Gelsenkirchen d. 12. Februar 1939, Unterschrift Rabbiner Dr. Galliner".

Bis zu seinem Tod im März 1960 lebte Dr. Galliner in London. Auch in der deutschsprachigen Exilzeitung DER AUFBAU erschien im März 1960 ein von Rabbiner Dr. Eschelbacher geschriebener Nachruf. [10]

Nachruf im AUFBAU

Abb.6: Nachruf in der Exilzeitung DER AUFBAU

Abschrift des nebenstehenden Artikels:

"Am 12. März ist Rabbiner Dr. Siegfried Galliner im Alter von 85 jahren in seiner Wohnung in London sanft entschlafen. Er war am 26. Januar 1875 in Zinten (Ostpr.) geboren, Sohn eines kinderreichen jüdischen Lehrerhauses, ein Bruder von Julius Galliner, dem langjährigen Rabbiner in Charlottenburg, und des Malers Arthur Galliner in London. Siegfried Galliner wurde ein Schüler des Hildesheimerschen Rabbinerseminars in Berlin, ein Zögling im besonderen von David Hoffmann, von Abraham Berliner und von Jakob Barth.

Grabstein für Dr. Siegfried Galliner

Abb.7: Grabstein Rabbiner Dr. Siegfried Galliner

Lange war er Lehrer an der Religionsschule der Synagogengemeinde Addas Jisroel in Berlin und zehn Jahre lang, von 1904-1914, zweiter Rabbiner in Beuthen. 1914 wurde er als Rabbiner an die Jüdische Gemeinde in Gelsenkirchen berufen, der erste und letzte, der einzige Träger des Amtes dort. Die Gemeinde umfasste 1200 Seelen, aber ihre Mitglieder waren noch keine echte, zusammenhängende Gemeinde. Es war keine leichte Aufgabe, aber Galliner hat sich ihr gewachsen gezeigt. Mehr und mehr wurde er anerkannt und geliebt. In den Jahren der Verfolgung hat er in Gelsenkirchen das Jüdische Lehrhaus begründet und mit grossem Erfolg der Jugend seiner Gemeinde den Weg in die Welt, vor allem den Weg nach Israel, eröffnet. Kurz vor seiner Auswanderung starb seine Frau. Allein, kinderlos, heimgesucht von wachsender Blindheit, ist er dann nach England gekommen. Lange Jahre hindurch war sein Leben schwer, aber er hat sein Schicksal mit grosser Würde getragen, bis zu letzt bewahrte er sich sein gespanntes Interesse für alle Fragen jüdischen Wissens und alle Probleme jüdischer Existenz. Als er schon lange nicht mehr lesen konnte, war er immer noch ein aufmerksamer Zuhörer und ein nicht ermüdender Denker. Vor einigen Wochen hatte er in seiner Wohnung einen Unfall erlitten, von dem er sich nicht mehr erholt hat.

Rabb. Dr. Eschelbacher, London"

Anm.: Das im vorstehenden "Aufbau"-Artikel genannte Todesdatum "12. März" ist ein Druckfehler, die Ausgabe des "Aufbau" erschien am 11. März 1960. In einer anderen Quelle, dem im Zeitungsarchiv Dortmund vorhandenen 'Mitteilungsblatt für die jüdischen Gemeinden in Westfalen', Nr. 4, v. April 1960, S. 8 ist als Sterbedatum der 4. März 1960 genannt. Dr. Siegfried Galliner wurde auf Friedhof der United Synagogue in Bushey (Hertfordshire) in England beigesetzt, auf dem Grabstein wurde der 3. März als Todesdatum angegeben.

Die Patenschaft für den Stolperstein, der am Platz der Alten Synagoge an Rabbiner Dr. Galliner erinnert, haben Markus Dowe und Jürgen Klute übernommen. Die Patenschaften für die Stolpersteine, die 2016 am letzten selbstgewählten Wohnort des Ehepaares Galliner an der Munkelstraße verlegt werden, haben Knut Maßmann, Heike und Andreas Jordan übernommen.


Abbildungen:
Abb.1: Auschnitte aus: ISG Fotosammlung, 11092
Abb.2: "Stürmer"-Kasten mit antisemitischen Hetzparolen auf dem Schloßplatz (am Dom), um 1935/38, Stadtarchiv Worms, Fotoabteilung H 2699 (P6143330)
Abb.3: ISG Fotosammlung, 11092
Abb.4: Synagogen-Gemeinde Köln, Friedhofsverwaltung, Daniel Lemberg
Abb.5: Deborah Alexander, Privatbesitz. Siehe auch: Familie Jakob Alexander - Flucht nach Südamerika (Abruf April 2015)
Abb.6: AUFBAU, Freitag 11. März 1960

Quellen:
[1] Andrea Niewerth, "Gelsenkirchener Juden im Nationalsozialismus", S. 55, Klartext Essen 2001
[2] Sterbeurkunde Elise Rosalia Galliner, siehe [9]
[3] Vgl. Michael Brocke, Julius Carlebach: Die Rabbiner im Deutschen Reich 1871-1945, Bd.1. Walter de Gruyter, Berlin 2009, S.211-213
[4] Sta Gelsenkirchen, GE XXII 10 4
[5] Vgl. Michael Brocke, Julius Carlebach: Die Rabbiner im Deutschen Reich 1871-1945, Bd.1. Walter de Gruyter, Berlin 2009, S.211-213
[6] Marley, Lord u.a.: Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror, S. 234. Frankfurt 1978 (Faksimile-Nachdruck der Originalausgabe von 1933, Universum, Basel)
[7] ISG Fotosammlung, bei der Indentifizierung der abgebildeten Menschen halfen ehemalige jüdische Bürger*innen bei ihren Besuchen in Gelsenkirchen in den 1990er Jahren, insbesondere Rudolph Cohen und Ernst Back.
[8] Oral history interviews of the University of California, Los Angeles Holocaust Testimonies Project [1989.345] Fred Diament, Date: 1983 March 05 (interview), http://collections.ushmm.org/search/catalog/irn503585 (Abruf April 2015); Deutsche Übersetzung: Marie-Cecile Duclercq und Harald Gerunde, 2007
[9] Sterbeurkunde Elise Rosalia Galliner, Standesamt, Köln-Ehrenfeld, Urkundennr. 750/1938, Online (Abruf Juni 2016);
Vgl.: Adressbuch Gelsenkirchen, Ausgabe 1939, Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen (ISG)
[10] Nachruf Siegfried Galliner, AUFBAU, Freitag 11. März 1960

Stolpersteine für Ehepaar Dr. Siegfried u. Rosalia Elise Galliner, verlegt am 6. Oktober 2016.

Stolpersteine Gelsenkirchen - Stolpersteine für Ehepaar Rabbiner Dr. Siegfried u. Rosalia Elise Galliner Stolpersteine Gelsenkirchen - Stolpersteine für Ehepaar Rabbiner Dr. Siegfried u. Rosalia Elise Galliner Stolpersteine Gelsenkirchen - Stolpersteine für Ehepaar Rabbiner Dr. Siegfried u. Rosalia Elise Galliner

Stolpersteine Gelsenkirchen - Stolpersteine für Ehepaar Rabbiner Dr. Siegfried u. Rosalia Elise Galliner

Stolperstein für Rabbiner Dr. Siegfried Galliner, verlegt am 14. August 2015.

Stolpersteine Gelsenkirchen - Rabbiner Dr. Siegfried Galliner Stolpersteine Gelsenkirchen - Rabbiner Dr. Siegfried Galliner Stolpersteine Gelsenkirchen - Rabbiner Dr. Siegfried Galliner

Stolpersteine Gelsenkirchen - Stolperstein Rabbiner Dr. Siegfried Galliner


Andreas Jordan, Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. April 2015. Nachträge Januar u. Oktober 2016

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