STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Ausgrenzung erinnern


Stolpersteine Gelsenkirchen

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HIER WOHNTE

Verlegeort HERMANN HIRSCHHORN

JG. 1894
VERHAFTET 1940
SACHSENHAUSEN
1941 DACHAU
TOT 18.6.1942
NEUENGAMME

HIER WOHNTE

Verlegeort MARTHA HIRSCHHORN

GEB. KARPF
JG. 1905
DEPORTIERT 1942
RIGA
1944 STUTTHOF
???

HIER WOHNTE

Verlegeort HEINRICH HIRSCHHORN

JG. 1921
DEPORTIERT 1942
RIGA
1944 STUTTHOF
1944 BUCHENWALD
AUSSENKOMMANDO "WILLE"
TOT 1944 BEI BOMBENANGRIFF

HIER WOHNTE

Verlegeort KÄTHE HIRSCHHORN

JG. 1929
DEPORTIERT 1942
RIGA
1944 STUTTHOF
???

HIER WOHNTE

Verlegeort RUTH HIRSCHHORN

JG. 1932
DEPORTIERT 1942
RIGA
1944 STUTTHOF
???

Verlegeort: Bismarckstrasse 152, Gelsenkirchen

Hermann Hirschhorn, geboren am 3. März 1894 in Skole, Beruf Kaufmann. Hermann Hirschhorn war mit mit Martha, geboren am 10.10.1905 in Wenkheim/Kreis Mosbach, geborene Karpf, verheiratet. Das Ehepaar hatte drei in Gelsenkirchen geborene Kinder, den am 21. Mai 1921 geborenen Heinrich, die am 4. Juli 1929 geborene Käthe und die am 15. September 1932 geborene Ruth. Familie Hirschhorn wohnte bereits 1930 an der damaligen Bismarkstrasse 158.

Hermann Hirschhorn wurde bereits vor dem 3. September 1940 in das KZ Sachsenhausen inhaftiert. Von dort wurde er am 3. September 1940 in das KZ Dachau eingeliefert, dort erhielt er die Häftlingsnummer 17297 mit dem Vermerk: "Schutzhaft Jude". Am 23. Januar 1941 wurde er vom KZ Dachau in das KZ Neuengamme überstellt. Dort starb Hermann Hirschhorn am 18. Juni 1942, angeblich an "Lungenentzündung".

Martha Hirschhorn wurde zusammen mit ihren drei Kindern Heinrich, Käthe und Ruth am 27. Januar 1942 von Gelsenkirchen nach Riga deportiert. Heinrich wurde am 12. September 1943 durch die Sicherheitspolizei (SiPo) in das Ghetto Riga eingeliefert, dort erhielt er die Häftlingsnummer 4359. Am 9. August 1944 wurde er auf Veranlassung des Reichssicherheitshauptamtes in das KZ Stutthof eingeliefert, Häftlingsnummer 60020. Von dort wurde er weiter in das KZ Buchenwald verschleppt, Häftlingsnummer im KZ Buchenwald: 82269. Am 8. September 1944 befand er sich im KZ Buchenwald/Außenkommando "Wille" bei Tröglitz/Rehmsdorf.

Die Häftlinge waren dort zunächst in einen Zeltlager untergebracht und wurden zur Enttrümmerung und Aufräumarbeiten nach Bombenschäden durch alliierte Luftangriffe auf das dortige Hydrierwerk der BRABAG eingesetzt. Eine Zeitlang wurden die Häftlinge auch zum Bau von Luftschutzstollen in unmittelbarer Nähe des KZ-Zeltlagers herangezogen. Die Stollen sollten den "arischen" Angestellten des Hydrierwerks Schutz bei Bombenangriffen bieten. Den Häftlingen jedoch war der Zutritt zum Stollen bei Fliegeralarm verboten, so waren sie dem Bombenhagel schutzlos ausgeliefert. Heinrich Hirschhorn wurde bei einem der alliierten Bombenangriffe am 30. November 1944 tödlich verletzt.

Martha und ihre Töchter sind von der Sipo (Sicherheitspolizei) Kauen (Kaunas,(russ./poln. Kowno, Litauen) am 4. August 1944 in einem Transport von insgesamt 1.321 Menschen in das KZ Stutthof bei Danzig eingeliefert worden. Dort erhielt die Mutter die Häftlings- bzw. Einlieferungsnummer 54749, Käthe die Nummer 54747 und Ruth die Nummer 54748. Die Spuren der drei weiblichen Familienmitglieder der Familie Hirschhorn verlieren sich im KZ Stutthof bei Danzig.


Bismarckstrasse 152 in Gelsenkirchen

Foto: Die Bismarckstrasse 152 in Gelsenkirchen im Mai 2010. Hier stand einst das Haus, in dem die Familie Hirschhorn lebte.


"Die Lebens- und Leidenswege der Familie Hirschhorn konnten nur anhand der wenigen erhaltenen Akten der NS-Verfolgungsbehörden skizziert werden. Diese Aufzeichnungen der Täter über die Familie Hirschhorn beschränken sich auf die Orte der Inhaftierung, auf die Zuteilungen von Häftlingsnummern und auf die Angaben zum Zwangsarbeitseinsatz. Vom zunehmenden Verfolgungsdruck, von den Ängsten, Sorgen und Nöten der verfolgten, entrechteten und gedemütigten Menschen berichten diese Akten jedoch nicht. Sie erzählen uns nichts über dass unermessliche Leid, dass Hermann, Martha, Heinrich, Käthe und Ruth Hirschhorn ertragen mussten, bis sie schließlich von den Nazi-Schergen ermordet wurden."

(Aus einem Redebeitrag anlässlich der Stolperstein-Verlegung)


Stolpersteine an der Bismarckstrasse 152 in Gelsenkirchen

Die Nazis haben die Familie Hirschhorn auseinandergerissen, nun sind Eltern und Kinder im Gedenken wieder symbolisch vereint.

→ Fotostrecke von der Verlegung der STOLPERSTEINE an der Bismarckstrasse 152


Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. April 2011. Nachtrag August 2011

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