STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Ausgrenzung erinnern


Stolpersteine Gelsenkirchen

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HIER WOHNTE

Verlegeort GUSTAV DESSAUER

JG. 1879
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
UNFREIWILLIG VERZOGEN
TOT 18.3.1942
JÜDISCHES KRANKENHAUS
FRANKFURT

HIER WOHNTE

Verlegeort REGINE DESSAUER

GEB. HEYMANN
JG. 1875
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
TOT 27.5.1940

Verlegung geplant 6/2025, Verlegeort: Königstr. 30/Ecke Rolandstr. (Alte Bebauung nicht erhalten), 45881 Gelsenkirchen

Die Eheleute Gustav Dessauer, geboren 10. September 1879 in Warendorf und Regina, geboren am 14. August 1875 in Wattenscheid hatten zwei in Gelsenkirchen geborene Kinder: Irma, geboren am 24. November 1910 und Arthur, geboren am 21. März 1916. In der Wahlliste vom 16. November 1930 zur Gründung der liberalen jüdischen Synagogengemeinde Gelsenkirchen wird für Gustav Dessauer die Berufsangabe Kaufmann genannt. Über sein berufliches Wirken konnte bisher kein Nachweis geführt werden, wie so oft ist die Quellenlage eher dürftig. In den 1930er Jahren bereitete sich Irma u.a. auf dem Lehrgut Ellguth-Steinau/Oberschlesien (Hachscharastätte, jüdische landwirtschaftliche und gärtnerische Ausbildungsstätte) auf die Flucht nach Palästina vor.

Aus den 1920er Jahren ist ein Foto der Familie Dessauer erhalten. Es zeigt Arthur Dessauer im Alter von ungefähr 10 Jahren zusammen mit seiner Schwester Irma und den Eltern Regine und Gustav. An Familie Arthur Dessauer erinnern bereits Stolpersteine in Gelsenkirchen.

Familie Gustav Dessauer, Gelsenkirchen

Abb.1: Arthur, Regina, Irma und Gustav Dessauer Mitte der 1920er Jahre. (Digital Archives von Yad Vashem)

Irma, geb. Dessauer und ihr Ehemann Max Robert (später Moshe) Fernheimer, die am am 21. August 1931 in Gelsenkirchen geheiratet hatten, sowie deren gemeinsamer Sohn Kurt, geb. 19. November 1931 in Gelsenkirchen (später Abraham Nave) gelang als einzigen Familienmitgliedern die Flucht nach Palästina, am 1. August 1939 erreichen sie Haifa.

Der Wohnort Gustav Dessauers ist im Stammbaum des Aufgebotes seines Sohnes Arthur vom Dezember 1940 in Frankfurt angegeben. Gustavs Frau Regine starb bereits am 27. Mai 1940 in Gelsenkirchen. Es finden sich in den Quellen Hinweise darauf, dass Gustav möglicherweise nach dem Tod seiner Frau noch versuchte, ebenfalls nach Palästina zu fliehen. Laut seiner Todesurkunde verstarb Gustav Dessauer jedoch am 18. März 1943 im Krankenhaus der israelitischen Gemeinde in Frankfurt am Main (ab 1941 auch als Alters- und Siechenheim genutzt) - nicht zuletzt an den Folgen des erlittenen NS-Unrechts.

Zählkarte Sterbefall Regine Dessauer, Gelsenkirchen

Abb.2: Zählkarte Sterbefall Regine Dessauer, Gelsenkirchen (Arolsen Archives)

Sterbeurkunde Gustav Dessauer, vormals Gelsenkirchen (Arolsen Archives)

Abb.3: Sterbeurkunde Gustav Dessauer, vormals Gelsenkirchen (Arolsen Archives)

Die Schreibweise des Nachnames 'Dessauer' wird in den Quellen unterschiedlich gehandhabt, wir folgen hier der Schreibweise von Inschriften auf den Stolpersteinen.

Mit der Verlegung der Stolpersteine kehren ihre Namen zurück ins Stadtbild, dort wo Gustav Dessauer und seine Ehefrau Regineseinen letzten frei gewählten Wohnsitz hatten. Die Stolperstein-Patenschaften und damit die Finanzierung der kleinen Denkmale haben Melanie und Philipp Siebert (Digitales Museum Liberating-Gelsenkirchen.de) übernommen.

Quellen:
Arolsen Archives, https://arolsen-archives.org/ (Abruf 10/2024)
Mapping the Lives, https://www.mappingthelives.org (Abruf 10/2024)
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20419/Woerth%20Stolpersteine%20Informationen.pdf (Abruf 10/2024)
Spuren im Vest, https://spurenimvest.de/2023/01/07/dessauer-arthur/ (Abruf 10/2024)
Wahlliste vom 16. November 1930 zur Gründung der liberalen jüdischen Synagogengemeinde, http://www.gelsenzentrum.de/wahlliste_juedische_1930.htm (Abruf 10/2024)
LBI New York, Liste Wiedergutmachungsamt StA50/1, Gelsenkirchen, 1963

Abbildungen: 1: Digital Archives, Yad Vashem
2+3: Arolsen Archives


Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen, 10/2024

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